Hans Hillmann
Das Projektieren seiner ersten Filmplakate begann Hillmann, ähnlich wie unsere Plakatkünstler in den ersten Nachkriegsjahren, praktisch aus dem Nullpunkt. Es fehlte an ausgearbeiteten und kontrollierten Methoden für solche Tätigkeit. Es ist daher kein Wunder, daß der Ausgangspunkt für den Grafiker die Illustration und die Zeichnung wurden. Diese Plakate waren in ihrer Art eine synthetische Illustration, basierend auf dem Realismus des jeweiligen Films, mit der Tendenz zu einer kräftigen grafischen Kurzfassung. Ein dicker, ungezwungen geführter Strich, oder eine Fläche reiner Farbe waren nicht dekorativer Vorzüge beraubt. In diesen Arbeiten empfindet man das geistige Patronat der Kunst von Ben Shan und Savid Stone. Sie waren solcher Art Schaffens nahe, wie es bei uns damals Jerzy Srokowski ausführte. Die Interpretation des Films beschränkte sich im allgemeinen auf das Suggerieren des Themas und der Stimmung des Films. Hillmanns grafische Werkstatt verfügte noch nicht über einen ausreichenden »Apparat« zur Penetration der tieferen Schichten des Filmwerkes. Diese Arbeiten, überschattet durch die spätere Realisierung, können uns heute als wenig wesentlich erscheinen, aber in der damaligen Situation der Reklame hatten sie eine große Bedeutung und bereiteten den Weg vor zur ständig mutigeren und umso mehr allseitigen Lösung.
Die Plakate zu den Filmen des brasilianischen Regisseurs Glauber Rocha sind voller Dynamik und Farbreichtum, hingegen die in den selben Jahren entstandenen Projekte zu Filmen von Godard oszillieren in die Richtung der asketischen Grafik. Die Ursache steckt hier in der durch den Künstler von vorne herein gesteckten Plansetzung in seinem dienenden Verhältnis gegenüber dem Filmwerk, welches selbst gewissermaßen die Skala und den Bereich der benutzten Mittel diktiert.
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